Dienstag, 20. Mai 2014

Elu on ilus ... Das Leben ist schön.

Lange ist es her und wieder einmal habe ich die versprochene Frist gebrochen, aber nun komme ich endlich einmal dazu, etwas zu schreiben ... bzw. den letzten offiziellen Eintrag dieses Blogs zu verfassen.
Meine letzte Geschichte aus Estland, bzw. mein letztes Engagement, Estlands Glanz im Internet zu verbreiten, wird dies nicht sein, aber dazu später mehr.




Hier zunächst einmal ein Grundriss meines momentanen Lebens:
Langsam habe ich mich in Deutschland eingelebt. Meine Arbeit (ich kellnere über eine Zeitarbeitsfirma) macht mir sehr viel Spaß und ich sammle nach und nach Erfahrungen in der Gastronomie.
Der Aktenwahnsinn nimmt ab, dafür beginnen schon die Vorbereitungen für meinen Sommerurlaub, der mich zunächst über Berlin, Warschau, Vilnius und Riga nach Tartu und später noch nach Petersburg, Finnland und quer durch Estland führen wird. Meine Stimme öle ich auch bereits für das riesengroße estnische Sängerfest, bei dem ich den größten Chor der Welt (30.000 aktive Sänger) zu sehen bekomme.


Estland selbst vermisse ich noch oft und gerne, aber alles andere wäre nach so einem berauschenden Jahr auch merkwürdig. Der estnischen Sprache bleibe ich noch sehr treu, treffe mich dann und wann mit in Deutschland lebenden Esten, höre estnisches Radio und estnische Lieder, schaue estnische Sendungen im Internet und lese estnische Bücher. Gerne zaubere ich mir auch estnische Köstlichkeiten auf den Tisch oder unterhalte Skype-Konversationen nach Estland, um mit meinen Freunden, ehemaligen Kollegen und Bewohnern in Kontakt zu treten. Bei der deutsch-estnischen Gesellschaft bin ich auch gemeldet. Estland macht es sich in meinem Herzen also mehr als gemütlich. 




Auch in der Zukunft wird sich wohl vieles bei mir um Estland drehen. Bei meinem Besuch neulich in Greifswald habe ich mich entschieden ebendort Fennistik (also ostseefinnische Sprachwissenschaft) und deutsche Fremdsprachenphilologie zu lernen. Finnisch, Estnisch und Deutsch. Ein Traum. :)
Bei meinem Besuch in Greifswald hatte ich die Möglichkeit im Rahmen des Festivals "Nordischer Klang" estnische Künstler zu hören, Vorträge über die estnische Sprache zu besuchen und mit der estnischen Botschafterin in Deutschland zu sprechen. Das nordische Institut hat mich begeistert und mich in meiner Studienwahl bestärkt. Sehen wir also, was die Zukunft für mich bereit hält.

Mein Fazit?
Die Frage nach einer Quintessenz kann ich hier leider nicht beantworten, da ich die Unmengen an Eindrücken einfach unmöglich in wenige Sätze pressen kann. Jedoch kann ich kurz anmerken, dass ich mein Jahr in Estland so sehr genossen habe wie noch nichts in meinem Leben. In dieser Zeit ist viel kaputt gegangen, aber noch viel viel mehr neu entstanden, das nun wächst und floriert.
Jedem, der noch unentschieden ist, pflichte ich bei, dass ein Jahr im Ausland etwas ganz großartiges sein kann und man das Beste aus solchen Erfahrungen machen sollte. Mich jedenfalls hat dieses Jahr komplett geändert - und ich blicke mit Freude und Stolz in die Zukunft.
Estland hat mir gezeigt: Elu on ilus! Das leben ist schön.




Kuigi eestlaseks sündinud ei ole, elab mu hing Eestis edasi.

AITÄH, EESTI

Südamest,
sinu Marcelikene

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