Montag, 28. Januar 2013

Von meinem zweiten Ich und Milchreis mit Schmand

Da ist er schon vorbei - mein erster "Kochtag"!

Heroisch stand ich stundelang hinter Herdplatte und Kartoffeleimer.
Mein güldenes Haar flatterte anmutig im Wind! Nein - mal im Ernst:
Mit Svantje* (Name geändert) zauberte ich heute so manches auf den Tisch.
Da sie als einzige Bewohnerin in diesem Haus halbwegs solides Englisch spricht, wurde sie mir für diesen Kochtag an die Seite gestellt.
Zum Frühstück gab's wie jeden Morgen Porridge - diesmal mit Pflaumen, Zimt und Rosinen.
Zum Mittag dann reichlich deftiges Kartoffelpüree, Tomatensoße und Fischstäbchen, dazu Salat und Brot, und als Nachtisch etwas von einem aus dem Porridgerest zubereiteten Haferküchlein.
Ratlos ging ich ans Abendessen - entschied mich dann für Reis mit Rahmgemüse, verschätzte ich beim Reis jedoch so fatal, dass für uns 10 Personen noch eine genügende Menge Milchreis raussprang, der für die Esten zunächst unbekannt aussah - doch er fand anklang und war alsbald leer.
Es freut mich, dass mein Milchreis so gut ankam - beim Anblick von Hapukoor (ich erinnere: die estnische saure Sahne, die ÜBERALL ihren Weg ins Essen findet) auf Milchreis, fing mein Herz an zu bluten, ich enthielt mich jedoch einer offenen Wertung.
Fazit: Allen hat es gefallen, von Artjom* (Name geändert) gab es zum ersten Mal ein englisches "Thank you!", was mich sehr gefreut hat. Wenn es nach dem Tischgespräch von Bewohnern und Arbeitern geht, soll ich das Haus nie mehr verlassen und als Sklave für alle Mahlzeiten sorgen.
Das fasse ich erstmal als Kompliment auf. Bezüglich des Kochens bin ich jedoch sehr erfreut und zufrieden.

Letzten Donnerstag habe ich beim Einkaufen im Supermarkt zweimal hintereinander antworten dürfen, dass ich weder Este noch Russe sei, denn dort wurde ich zweimal unabhängig voneinander gefragt, ob ich denn Russe sei. Zweiteres Mal wurde ich sogar gleich auf Russisch und nicht auf Estnisch angesprochen. Zum Glück konnte ich weiterhelfen.
Doch im Ernst: Sehe ich so russisch aus?

Heli und ich in einer kleinen Bar in Tartu!
Zur Geschichte des Fotos: Ich versuche zu erklären, was ein Walross ist.
Samstag Abend ging es ein erstes Mal auf, das Nachtleben von Tartu zu erleben. Drei Pubs/ Bars und viel Bier und Tischkicker. Unsere Runde: Vier Tschechen, ein Franzose, zwei Esten und ich als Deutscher. Eine schöne Runde. Super Essen, tolles Bier, viel Spaß am Kickertisch.
Um kurz vor 5 Uhr fiel ich zufrieden in das Bett der Wohnung, die dem Projekt in Tartu gehört.
Ein schönes Wochenende.








Meine Woche geht nun weiter ihren Lauf. Morgen darf ich nochmal putzen und Haushaltsaufgaben stehen an und ab Mittwoch kommen für mich wieder Workshop-Tage. Nächste Woche findet dann zu ersten Mal meine Woche in Rootsi Maja statt. Ich bin gespannt. Bei meinem Besuch von Heli (Name NICHT geändert), meiner tschechischen Mitfreiwilligen, die bald mit ihrem Dienst fertig ist, im Rootsi Maja durfte ich schon ständig von Bewohnern hören "Am 4. Februar kommt Marcel" - also bin nicht nur ich gespannt.

Dafür gleich noch eine neue Erkenntnis:
Der Spruch "Iss auf, sonst gibt es morgen kein schönes Wetter!" existiert in Estland auch!

Mit Grüßen,
Marcel

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