Dienstag, 18. Februar 2014

Läbi Lõunat ... :)


Läbi Lõunat (durch den Süden) gingen meine Touren in den letzten zwei Wochen.
Drei verschiedene Orte habe ich besucht, von denen mir zwei komplett neu waren.
Meine freien Tage des vorletzten Wochenendes habe ich genutzt, um mir sowohl das mir noch unbekannte Elva anzusehen, von dem es heißt, es sei einer der schönsten Plätze des Baltikums, als auch um das mir vom Folklorefestival schon etwas bekannte Viljandi zu erkunden.
Doch zunächst zu ...

ELVA

Elva ist eine sehr sehr kleine Stadt im Landkreis Tartu, die schon lange zu den Lieblingssommerstädtchen der Esten gehört. Elva ist eine Reise wert, da es in diesem kleinen Ort an Fotomotiven nicht mangelt. So durfte ich mich bei strahlendem Sonnenschein und klarem Himmel zu einem der schönsten Spaziergänge hinreißen lassen, die ich in diesem Jahr getätigt habe.
Elva ähnelt einem Wald in einer Stadt - oder einer Stadt im Wald. Die Häuser stehen weit von einander entfernt und zwischen ihnen wachsen Bäume in die Höhe. Man verliert in der ganzen Stadt nie die Pinien aus den Augen, die ihr so ein einzigartiges Flair verleihen.
Mehrere Seen, viele Parks, der Sängerplatz, viele Holzhäuser und Villen, Eisfischer auf dem See (der trotz Plusgraden noch eine 30 cm tiefe Eisdecke besitzt - Fotomotive pur. Scheinbar habe ich meine Kamera an diesem Tag so belastet, dass meine Karte gleich einen Kartenfehler bekam.
Einige Fotos von meinem Fototrip konnte ich jedoch noch retten:









Die Sängerbühne von Elva




VILJANDI

Viljandi ist mit 20.000 Einwohnern Zentrum des gleichnamigen Landkreises und in Estland bekannt für seine Schönheit und seine Kultur. Viljandi gilt als Inbegriff der estnischen Idylle und Hauptstadt der Folklore.
Im letztjährigen Sommer war ich bereits auf dem Viljandi Folk Festival, doch leider ist dabei wenig für die Stadt Viljandi übrig geblieben.
Nun habe ich einen freien Tag genutzt, um Viljandi, seine Burgruinen und seinen See noch einmal auf eigene Faust zu erkunden und um mich mit Annika zu treffen, die dort Freiwillige ist. Mit der Kamera in der Hand und Folkmusik im Kopf bin ich so einige Stunden durch Viljandi gekommen. Der andauernde Nebel tauchte die Hügel, den Burgberg und die Ruinen in eine leichte Irland-Atmosphäre.

Hier ein paar meiner Fotos aus Viljandi.




Burgruinen von Viljandi. Zum Folklorefestival waren hier Bühnen erbaut.



Eine KIIK - eine traditionelle estnische Schaukel
für bis zu 10 Menschen auf einmal.


Die Hängebrücke gilt als Wahrzeichen Viljandis.
Trotz tagelanger Plusgrade war die Eisschicht noch dick genug für Schlittschuhläufer auf der vorgeräumten Bahn und Eisfischer.



OTEPÄÄ

Letztes Wochenende zog es mich nach einem langen Konsultationstag für mein Estnischexamen am Abend mit Markus nach Otepää. Otepää ist eine kleine 2.000 Einwohner zählende Stadt im südlichen Estland, die auch über die Landesgrenzen hinaus für ihren WIntersport bekannt ist. Um Otepää befinden sich die für Estland eigentlich eher unüblichen "Berge", die nach deutscher Definition eher Hügel wären. In diesem wunderbaren, landschaftlich anspruchsvollen Gebiet gibt es mehrere Hänge, 80 km lange Skiloipen-Netze und viele andere Angebote für Wintersportfans - so auch in der Region bekannte Spas und Fitnessanlagen. Auf dem Sprungturm und um die Skistrecken am Stadion herum finden viele Wettkämpfe statt. Eigentlich wollten wir auch Skifahren gehen, doch es war bei Temperaturen um den Gefrierpunkt herum leider kaum noch Schnee da. Es schneite zwar wieder etwas, so dass es eventuell für ein bisschen herumkurven gereicht hätte, doch wirklich wintersporttauglich war der weiße Belag auch nicht.

Markus und ich besuchten Krista und ihren Freund Arti, die unweit von Otepää im Dorf Voki wohnen. Krista ist eigentlich Leiterin der Berufsbegleitung von Maarja Küla, jedoch gerade im Schwangerschaftsurlaub. Der Geburtstermin liegt in den nächsten zwei Wochen.
Krista und Arti holten uns gegen 22 Uhr vom Busbahnhof Otepää ab und wir verbrachten ersteinmal einen Abend mit den beiden und Liisu - der Attentäterkatze, die meine Allergie förmlich riechen konnte. Am nächsten Tag nahmen uns die beiden mit zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. Die Landschaft um Otepää ist wirklich zum Anbeißen schön. Leichte Täler und sanfte bis steile Hügel/ Berge reihen sich aneinander und es bieten sich schöne Wechsel aus verträumten Wäldern und weiten Wiesenlandschaften.

Der Nebel hat uns die traumhafte Aussicht vom Aussichtsturm
leider etwas versperrt.

Spaß gemacht hat die Tour rund um Otepää trotzdem.

Die "Kriegseiche" hat schon mehrere Jahrhunderte überlebt.
Im Vergleich zu Markus und mir im Vordergrund erkannt man ihren Umfang
und ihre Größe.

Der Pühajärv gilt als einer der schönsten landschaftlichen Sehenswürdigkeiten
Südestlands und lockt im Sommer Badende, Wanderer und Radfahrer an.

Am internationalen Skizentrum von Tehvandi fand zum Zeitpunkt
gerade ein Marathon (trotz wenigen Schnees) statt.

Auf der Skisprungschanze werden auch internationale Turniere
bestritten.

In Südestland gibt es viele Herrschaftssitze ehemaliger deutscher Landherren.

Ein Sprachfehler brachte kurzzeitig viel Gelächter. Ich habe im Moment viele rote Punkte auf Beinen und Rücken. Ein Arzt brachte Entwarnung bei der Sorge um eine Hautkrankheit, doch mit einem Insekt müssen wir schon rechnen. Derzeit steht unser Zimmer unter Grundsäuberung, um den Übeltäter zu finden. Beim Gespräch mit Krista verwechselte sich dabei in meinem Vokabular das Wort "latikas" (Brachse) mit "lutikas" (Wanze) - und ich berichtete Krista folgerichtig, dass ich Angst hätte, unter meiner Matratze einen Haufen Fische zu finden.

Estnisch ist halt nicht einfach :)

Head aega,
Marcel

P.S. Dies ist der dritte neue Eintrag. Für zwei andere Einträge bitte runterscrollen.

P.P.S. Was passiert, wenn man in Estland deutschen Fasching einführt, seht ihr hier:






P.P.P.S. Bald gibt es wieder viele Bilder. Wir haben ein EU-Projekt bei uns. Im Moment haben wir für eine Woche eine Besuchergruppe aus einem dänischen Behindertehnheim und zusammen mit ein paar unserer Bewohner veranstalten wir ein Winterlager. Aufgrund des mangelnden Schnees müssen 90 Prozent der geplanten Veranstaltungen (zB Wandern auf dem zugefrorenen Fluss, Schlitten und Ski fahren, Eisskulpturen) leider ausfallen, aber dennoch haben wir eine schöne Zeit.

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